Pressemitteilung
Aurubis AG: Sonderinventur abgeschlossen und neue Prognose für Geschäftsjahr 2022/23
Hamburg | Mittwoch, 20. September 2023
- Fehlbestand bei Edelmetallen im Wert von 185 Mio. € festgestellt
- Prognose für operatives Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr auf 310 Mio. € bis 350 Mio. € korrigiert
- Task Force arbeitet an Maßnahmen zur Erhöhung des Sicherheitsniveaus und zum Schutz gegen kriminelle Aktivitäten
- Ermittlungen des Landeskriminalamts laufen
Die Aurubis AG hat heute die Ergebnisse der zum 31. August 2023 durchgeführten außerordentlichen Inventur im Zuge der Diebstahls- und Betrugsfälle bekannt gegeben. Demnach liegt der Wert des Fehlbestands an Edelmetallen, der das operative Ergebnis vor Steuern (op. EBT) des Geschäftsjahres 2022/23 negativ beeinflusst bei 185 Mio. €. Dies bestätigt die Einschätzung, die das Unternehmen Ende August in einer Ad-hoc-Mitteilung bekanntgegeben hatte. In der Mitteilung war bereits ein potentieller Schaden im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich kommuniziert worden. Der Multi-Metall-Anbieter erwartet, Ansprüche aus Versicherungsleistungen von rund 30 Mio. € und zusätzlich arrestiertem Vermögen geltend machen zu können, die den negativen Ergebniseffekt teilweise kompensieren könnten. Die Effekte aus dem Sachverhalt des Metallfehlbestands werden im Jahresergebnis 2022/23 gebucht.
Auf Basis dieser Schadensumme und der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung im vierten Geschäftsquartal 2022/23 hat Aurubis seine Prognose korrigiert. Für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 geht das Unternehmen von einem operativen Ergebnis zwischen 310 und 350 Mio. € aus. Die bisherige Prognose für das operative Ergebnis in Höhe von 450 bis 550 Mio.€ hatte das Unternehmen in der Ad-hoc-Mitteilung vom 31. August zurückgenommen. Den operativen ROCE (Rendite auf das eingesetzte Kapital) prognostiziert das Unternehmen auf zwischen 8 und 12 % (zuvor: 14 und 18 %).
„Arbeitssicherheit und Werkssicherheit haben für uns höchste Priorität. An der Aufklärung der Sachverhalte der kriminellen Aktivitäten arbeiten wir mit Hochdruck und eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Wir haben alle erforderlichen internen Kräfte zusammengezogen und nutzen externe Forensik-Spezialisten.“
so Roland Harings, CEO der Aurubis AG.
„Gleichzeitig verbessern wir auf Basis der Ermittlungen umgehend und umfassend das Schutzniveau gegen professionelle Kriminalität. Prozessverbesserungen und weitere Sicherheitsmaßnahmen werden etabliert. Unsere Ambition ist, die Sicherheitsvorkehrungen so anzuheben, dass Diebstahl und Betrug unmöglich werden. “
Aurubis hatte bei regelmäßigen Überprüfungen des Metallbestands erhebliche Abweichungen vom Soll-Bestand sowie Abweichungen bei Sonderproben bestimmter Lieferungen von Einsatzmaterialien im Recyclingbereich festgestellt. Es ist gesicherte Erkenntnis, dass Lieferungen und Proben für Einsatzmaterialien im Recyclingbereich mit hohen Gehalten wertvoller Metalle zum Schaden von Aurubis manipuliert wurden. Diese Metalle waren in den Lieferungen nicht in den anhand der manipulierten Proben erwartbaren Mengen enthalten und damit wurden überhöhte Rechnungen bezahlt. Ungeachtet des bei Aurubis installierten branchenüblichen Sicherheitsstandards ist es offensichtlich gelungen, diese Manipulationen an den Einsatzmaterialien vorzunehmen.
Unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten Indizien hatte Aurubis unter Beteiligung externer Experten eine Task Force aufgesetzt. Das Team arbeitet an einer weiteren Verbesserung der Sicherheitskonzepte und damit des Sicherheitsniveaus im Konzern. Auf Basis erster Empfehlungen wurden Sofortmaßnahmen in Fokusbereichen umgesetzt: weitere Einschränkungen von Zugangsberechtigungen in sensiblen Bereichen, insbesondere der Probennahme, die Verstärkung von Personen- und Fahrzeugkontrollen und eine umfassendere Überwachung.
Ferner gehört zum Aufgabenbereich der Task Force die Standortbedingungen weiter zu entwickeln und weitere dauerhafte Verbesserungen zu verankern. Der Aufsichtsrat der Aurubis AG hat einen Sonderausschuss “Sicherheit” gebildet, der in kurzen Abständen die Fortschritte sämtliche Maßnahmen der Arbeits- und Werkssicherheit überwacht. Unterstützt bei der Aufklärung wird der Aufsichtsrat von der renommierten Anwaltskanzlei Hengeler Mueller.
Aurubis kann ausschließen, dass Kunden und insbesondere Lieferungen an diese von dem Betrugsfall betroffen sind. Das Unternehmen kann aktuell noch keine Aussage treffen, welche Lieferanten konkret betroffen sind. Dies ist Gegenstand laufender Untersuchungen.
„Die Umsetzung unserer Wachstumsstrategie bleibt von den aktuellen Entwicklungen unberührt, denn Aurubis ist finanziell robust aufgestellt und verfügt über ausreichend Liquidität. Recycling ist Kern unserer Strategie und der Ausbau der Kreislaufwirtschaft ein entscheidender Beitrag zur Schonung der Ressourcen. Wir werden deshalb alles unternehmen, dass die Recyclingbranche als Ganzes keinen Schaden nimmt“
so Roland Harings.
Das Konzernergebnis 2022/23 sowie die Gesamtjahresprognose 2023/24 werden im Rahmen der Veröffentlichung des Konzernabschlusses am 06. Dezember 2023 veröffentlicht.
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